Künstliche Süsstoffe sind weit verbreitet. Sie ersetzen Zucker in der Regel dort, wo ein Nahrungsmittel süss sein muss, aber weniger oder keine Kalorien enthalten soll. Stichwort: Light-Produkte. Einer dieser Süssstoffe heisst Acesulfam. Wo Acesulfam überall drin steckt, zeigt z.B. die Site codecheck.info bei einer Suche nach dem Namen. Sie kennt 458 Produkte. Acesulfam ist 200 mal süsser als normaler Kristallzucker. Eine seiner Haupteigenschaften: Es wird nicht abgebaut, weder in unserem Körper, noch in der Kläranlage, noch sonst in der Umwelt.
Die landwirtschaftliche Forschungsanstalt Agroscope in Wädenswil hat darum im Kanton Zürich an verschiedensten Orten nach Aceslufam gesucht. Und den Stoff tatsächlich in sehr vielen ihrer Proben nachweisen können: In Flüssen, Seen, im Grundwasser und auch an einigen Orten im Hahnenwasser daheim (Medienmitteilung). Über die Ergebnisse erscheint heute im Fachmagazin "Environmental Science & Technology" ein Artikel, begleitet von einem ausführlichen Kommentar der Zeitschrift. Die Frage an Hauptautor Ignaz Bürge: Acesulfam im Wasser, das aus dem Hahnen fliesst, muss ich mir Sorgen machen?
Zu hören heute am Nachmittag auf DRS4News.
Wenn ich's mir recht überlege, passt's mir aber trotzdem nicht, dass ich - zumindest an einigen Orten in der Schweiz - via das Trinkwasser künstlichen Süssstoff schlucke, ohne dass ich das wirklich will. Was, wenn ich um Saccharin, Aspartam, Acesulfam etc. in Essen und Trinken einen grossen Bogen machen will, aber daheim eines davon halt zum Wasserhahnen rauskommt... eventuell sogar, ohne dass ich davon weiss? That's wrong! Die Suche nach Acesulfam bei PubMed gibt einige Resultate. Darunter auch ein jüngerer Artikel aus Indien, wo im Tierversuch bei hohen Dosen (nicht zu vergleichen mit den im Wasser gefundenen Konzentrationen!) eine Wirkung festgestellt wurde: "Swiss albino mice, Mus musculus, were orally administered with different concentrations of aspartame (ASP; 7, 14, 28, and 35 mg/kg body weight), acesulfame-K (ASK; 150, 300, and 600 mg/kg body weight), and saccharin (50, 100, and 200 mg/kg body weight) individually. (...) The comet parameters of DNA were increased in the bone marrow cells due to the sweetener-induced DNA strand breaks, as revealed by increased comet-tail extent and percent DNA in the tail. ASK and saccharin were found to induce greater DNA damage than ASP.)
Und es gibt bis auf den heutigen Tag Stimmen, die sagen, die Sicherheit von Acesulfam sei nie sauber nachgewiesen worden. Die Tierversuche, die Hoechst in den 70er Jahren (!) mit Acesulfam gemacht habe, seien "poorly designed, badly executed, and data from the studies weren’t analyzed properly", sagt die Medizinerin Myra L. Karstadt, die das Thema seit längerem verfolgt. Muss ich mir vielleicht trotzdem Sorgen machen? Naja, zum Glück lassen sich künstliche Süssstoffe in der Regel relativ leicht umgehen. Solang Du sie nicht im Trinkwasser hast.
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