Montag, 30. Juli 2007

Zwei Bewerber für Handy-TV-Konzession

Das Bakom hat heute bekanntgegeben, dass bis vergangenen Freitag zwei Bewerbungen eingegangen seien um die Konzession für das landesweite Handy-TV-Netz. Dem Communiqué ist auch gleich zu entnehmen, wer die zwei sind: Swisscom Broadcast einerseits und Bruno Buchers Mobile TV Schweiz AG in Biel andererseits, die verspricht, Anfang August über ihr Projekt näher zu informieren. Buchers Profil bei Xing ist übrigens zu entnehmen, dass er in seinem früheren Leben "Chief Content Officer" war bei Swisscom Mobile. Tja... Das "Media Trend Journal" schrieb in seiner Ausgabe vom 1.6.07 ausführlich über Mobile-TV. Die beiden Artikel sind allerdings nur mit Abo zugänglich.

Freitag, 27. Juli 2007

Wissensplattform mit recommendation engine?

Ob's sowas gibt? Das ginge dann etwa so: Nach dem Einloggen merkt die "Wissensplattform" (z.B. die da), in welchen Themenbereichen ich mich bewege, was mich interessiert. Und irgendwo kommt dann mal der Hinweis à la amazon / itunes: "Wenn Dich diese Themen interessieren, könnten Dich auch die interessieren: ..." Oder: Ich bekomme à la last.fm "thematische Nachbarn" angezeigt: User, die sich für Ähnliches interessieren wie ich. Nur so als Idee. Übrigens: Die ersten drei Punkte der Vorteile des Einloggens bei Wikipedia müsste eigentlich auch jede andere "Wissensplattform" bieten.

Handy-TV als anti-Gratiszeitung?

Also gut, mehrere Test geben Anlass zur Vermutung, dass Handy-TV in genau jenen Time-Slots am meisten Aufmerksamkeit bekommen könnte, in denen uns heute "20min" und "heute" absorbieren: morgens und abends beim Pendeln. Plus in der Mittagspause. Ist es vorstellbar, dass in zwei oder drei Jahren, wenn dvb-h-fähige Handys so verbreitet sind wie heute die Kamerahandys, ein grosser Teil jener Leute, die aktuell zu diesen Zeiten in Bus, Tram und Zug ein Gratisblatt (oder - fast schon exotisch - eine abonnierte Zeitung) lesen, gebannt, mit den Stöpseln in den Ohren, auf das Display ihres Mobiltelefons starren? Vorstellbar dünkt es mich schon. Heute könnten aber auch schon einige UMTS-Geräte Videos streamen (man denke an die 100 Sekunden News von SF). Warum nutzt bei diesen Gelegenheiten niemand sein Ding jetzt schon dafür? Weil es zu den "neuen Prime-Times" kein attraktives Programmangebot gibt? Weil's noch zu teuer ist? Vielleicht liegt's wirklich nur daran. Vielleicht wird das mit dvb-h anders, weil das relativ banales "old school" Broadcasting ist (wenn auch digital und in IP-Päklein verschickt), à la TV durch die Luft, und Bandbreite oder Connectivity dort keine Rolle spielen? Also, liebe "20min" und "heutes" dieser Welt: Fangt schon mal an Programmkonzepte zu entwickeln für diesen neuen Kanal. Sowohl 20min, als auch heute und cash sind ja schon heftig unterwegs in Sachen Video. Ganz fremd kann denen der Gedanke also nicht sein. Vielleicht bieten die ja dannzumal tatsächlich nächsten Frühling was an auf der dvb-h-Plattform.

Mittwoch, 25. Juli 2007

DVB-H-Testresultate von Swisscom

Just for the record und weil ich's grad davon hatte: Unten rechts auf dieser Seite beim Bakom gibt's ein paar Slides zu den Feldversuchen der Swisscom in Sachen DVB-H. Nicht mehr ganz taufrisch, aber vielleicht interessant. Was die "neuen Primetimes" für mobiles TV betrifft (Arbeitsweg morgens und abends plus Mittagspause), kam offenbar Swisscom zu ähnlichen Resultaten wie diese belgische Gruppierung, die ihre Überlegungen unlängst in Athen präsentierte (siehe Slide 8):

Von der BBC lernen, heisst siegen lernen!

Jedenfalls schrieb die NZZ am 10.11.2004, es existiere vom Radiodirektor die "Vorgabe, Radio DRS als 'kleine Schweizer BBC' zu positionieren". Das gilt wohl immer noch. Passend dazu bin ich beim namics-Blog über eine Präsentation des DRS-Vorbildes gestolpert, die dessen Selbstverständnis und Webstrategie pointiert zusammenfasst, entwickelt unter dem Titel BBC 2.0. Ob die "Radio 2.0" Gruppe im Haus u.a. daher ihren Namen hat? Hoffentlich kennen deren Mitglieder die BBC-Grundsätze. Und beherzigen sie beim geplanten Relaunch der DRS-Websites.

Als Punkt 1 les ich auf Slide 12 von der BBC:
1. Build web products that meet audience needs: anticipate needs not yet fully articulated by audiences, then meet them with products that set new standards.
Publikumsbedürfnisse antizipieren und mit standardssetzenden Webangeboten befriedigen? Sehr ambitioniert! Und die SRG? In der Strategie 2006-2010 steht zum Stichwort Multimedia:
Das Online-Angebot (Multimedia) wird als Mehrwert zu den bestehenden Programmangeboten weiter ausgebaut.
Das Web ist bei der SRG der kleine Bruder des On-Air-Broadcastings, heisst das wohl. Aber mx3 ist ganz und gar nicht auf dieser Linie, würd ich meinen. mx3 ist näher bei der BBC-Ambition. Ob noch mehr in die Richtung kommt in Zukunft? Seit März 2007 kennt das Haus immerhin ein "Nationales Netzwerk Multimedia". Was tut dieses?
Das Netzwerk erarbeitet Vorlagen und Empfehlungen für die Gremien der SRG SSR und übernimmt Mandate für nationale Multimediaproduktionen. Das Netzwerk setzt sich zusammen aus den Multimedia-Leitenden von SF, TSR, RTSI, RTR, SR DRS und RSR, dem Medienreferenten der Generaldirektion, je einem Direktionsmitglied von Swissinfo/SRI und Swiss TXT sowie einer Vertretung der Publisuisse SA.
Man scheint sich - zumindest organisatorisch - für Neues aufzustellen. On verra.

Amazon Webservices: 1, 2, viele Server

Angenommen Du hast DIE geniale Idee (z.B. die ;-))für ein noch nie dagewesenes Internetangebot, merkst aber, dass eine umfangreiche Infrastruktur nötig wäre für Entwicklung, Tests und produktiven Betrieb (und wenn das Ding zum Fliegen käme, müsste rasch - am besten jeweils der Last angepasst - mehr Leistung her!), dann könnte das Angebot von Amazon unter dem Obertitel "AWS" genau das Richtige sein. Die Firma bietet für minimale Einstiegskosten Server (Produktename: EC2) und Speicherplatz (Produktename: S3) "on demand" und "à discretion" in ihren Rechenzentren (plus einiges mehr). Direkt über Amazon ist die Sache nichts für technisch Unbegabte, aber via das Interface von RightScale hab sogar ich's geschafft, innert weniger Minuten einen virtuellen Server "bei Amazon im Keller" zu booten, mich per SSH einzuloggen und ihn danach wieder runterzufahren. Jürg Stuker von namics berichtet auf dem Firmenblog von vom Vortrag am Webtuesday, den Tristan Woerth am 26.6.06 gehalten hat, in dem's um AWS gegangen ist und der skizziert, was damit möglich ist - und wo die Fussangeln liegen. Das ist das Video davon:

Da wär übrigens noch der Bericht von einem Kurs, dessen Ziel es war, absolute Ruby on Rails Anfänger innert 10 Wochen sowas bauen zu lassen:
The project consisted of building a transactional dynamic web site in Ruby on Rails and running on Amazon's Elastic Compute Cloud (EC2). Each site had to hold more than 100'000 database records that could be searched and explored, have user accounts, and include some form of transaction, such as a shopping cart check-out. Each project then had to be deployed on multiple servers on EC2 and the groups had to use httperf to demonstrate that they could scale the performance of their site by running a front-end load balancer server, a database server, a memcached server, and up to 10 application servers.

Dienstag, 24. Juli 2007

DVB-H: the next big thing?

Am Freitag ist Einsendeschluss. Am nächsten Freitag muss, wer sich um eine schweizweite Konzession für "handy-TV" bewerben will, die ihn zum Aufbau eines ersten Teilnetzes bis vor die Euro'08 verpflichtet, sein Päckli auf die Post bringen. Die ComCom (Eidgenössische Kommunikationskommission) verlangt es so. Dabei geht's um eine Funkkonzession - im Gegensatz zu einer Programmkonzession (mehrere solche vergab das Bakom unlängst in Sachen DAB). Denn in den recht anforderungsreichen Unterlagen steht u.a.:
Die Konzessionärin bietet ihre Verbreitungsdienstleistungen gegenüber Radio- und TV-Veranstaltern oder Fernmeldediensteanbietern zu chancengleichen, angemessenen und nicht diskriminierenden Bedingungen an. Sie darf insbesondere nicht Firmen der eigenen Unternehmensgruppe bevorzugt behandeln.
Um wieviele Kanäle geht es da?
Abhängig von der gewählten Technologie können über eine Plattform mehr als 25 Programme ausgestrahlt werden.
Bis Ende September soll entschieden sein, wer das Netz aufbauen darf, das bis nächsten Frühling gleich dutzendweise neue TV-Kanäle in Formaten zwischen 176x144 und 400x224 Pixel (siehe hier, S.37 unten) verbreiten wird. Diese Fachpublikation schreibt zuunterst auf Seite 205 sogar:
One 8-MHz channel can deliver 30–50 video streaming services to the small screen terminals.
Damit scheint mir klar: Content! Content! Content! Wer auch immer das DVB-H-Netz aufbaut und betreibt, sei es Swisscom oder Sunrise oder sonst wer, braucht Content. In der Ausschreibung steht auf Seite 21 zur Programmpalette:
5.3.4 Beitrag zur Medienvielfalt
Das Kriterium der Medienvielfalt soll sicherstellen, dass neue, vielfältige und innovative Formate in die Angebotspalette aufgenommen und nicht nur bestehende, massenattraktive Programme weiterverbreitet werden. Favorisiert werden einerseits Inhalte, die eigens auf den TV-Konsum über das Handy ausgerichtet und damit auch geeignet sind, einen Beitrag zur Förderung der neuen Technologie zu leisten. Anderseits soll dem Konsumenten eine Programmpalette offeriert werden, welche informative, kulturelle, bildende Elemente ebenso aufweist wie unterhaltende. Ein thematisch breit gefächertes Angebot ist geeignet, den Kreis des Zielpublikums möglichst weit zu ziehen und sich nicht nur auf die Technologiebegeisterten zu konzentrieren. Bewertet wird in erster Linie die Innovation der Inhalte bzw. Beiträge und in zweiter Linie die thematische Breite.
Das Kriterium der Medienvielfalt wird mit 20% gewichtet.
Heisst das, die Bewerber für eine handy-TV-Netzkonzession müssen in ihrem Gesuch auch gleich Aussagen machen über die Programmpalette, die sie anbieten wollen? Etwas verwirrlich, nicht? Egal. Es sieht auf jeden Fall so aus, als ob sich da ein neues Tummelfeld für innovative Geister auftut. Einschlägige Studien versprechen bereits das Blaue vom Himmel herab. Wenn im Herbst tatsächlich diese Netzkonzession an z.B. Swisscom o.ä. geht, dann kommt auf die Euro'08 hin eine neue Generation von Handys auf den Markt. Und deren Bildschirme wollen dann gefüllt sein... Wer ist wohl alles in den Startlöchern mit Programmideen für neue helvetische TV-Kanäle, zugeschnitten auf eine mobile Kundschaft?
Urs Von Arx, Sektionschef Mobil- und Satellitenfunkdienste, ist die Kontaktperson beim Bakom in der DVB-H Sache. Ob er Anfang nächste Woche Auskunft geben darf darüber, wieviele Bewerbungen eingegangen sind?
Und was ist mit dem Streit DVB-H vs. DMB? Die EU, resp. ihre Kommissärin Viviane Reding ("commissioner for information society and media"), sprach sich grad unlängst erneut für DVB-H aus, was den Advokaten von DMB gar nicht gefallen hat. Ihnen schwimmen die Felle langsam davon. Südkorea als einziges DMB-Paradies der Welt reicht halt wirklich nicht. Da nützen auch DMB-Geschenke an den Papst wenig...

Montag, 23. Juli 2007

speech-to-text als Webservice!

Kann bitte mal jemand einen Dienst anbieten bei dem ich beliebigsprachige Multimediafiles hochladen kann und der mir daraus nahezu perfekte Texttranskripte macht, inklusive Timecode? Alles gibt's, bloss das nicht. Oder geht Googles neulich gestarteter Dienst "Goog411" in diese Richtung? Jedenfalls belegt das Angebot, dass man sich dort auch mit Spracherkennung / speechrecognition beschäftigt... Tim O'Reilly hatte es unlängst davon.

Montag, 16. Juli 2007

Gilt bei Koordinate X,Y die Sommerzeit?

Gar keine so leicht zu beantwortende Frage. Hannes hat mich auf zwei Sites hingewiesen, die sicher weiterhelfen können: geonames von Marc Wick aus St. Gallen und die EarthTools. Und dann gibt's noch diese Zusammenstellung von Infos zum Thema Zeitzonen. Warum das interessiet? Weil es innovative Webanwendungen gibt, bei denen es wichtig ist, genau zu wissen, welche Zeit am Ort des Users gilt. Mehr vielleicht bei anderer Gelegenheit...

Freitag, 6. Juli 2007

radiolab hat DAB-Konzession

Das DAB-Konzept mit dem Arbeitstitel "Radiolab", ausgearbeitet von den Mitgliedern des Vereins Radiolab, dem ich angehöre, eingereicht am 31.10.2006, ergänzt per 31.12.2006, hat gestern grünes Licht erhalten vom zuständigen Departement Leuenberger. Das ist erst mal ein Grund, die Korken knallen zu lassen. Denn bis hierhin war's doch ein rechtes Stück Weg. Wir dürfen uns durchaus auf die Schultern klopfen. Die Idee war und ist gut. Der Ansatz hat grosses Potential. Im Vergleich zu den Mitbewerbern - den konzessionierten, wie den abgelehnten - steht das Konzept Radiolab, was Innovativität und Originalität angeht, sehr gut da.
Seit wir das Gesuch im letzten Herbst eingereicht haben, ist die Zeit aber nicht stehen geblieben. Unter anderem erschien auf der Traktandenliste, den Übergang anzudenken von einer relativ losen Vereinigung Gleichgesinnter zu einer Organisation, die ein 24-Stunden Programm aufbauen soll. Unsere intensiven Diskussionen führten schliesslich dazu, dass das DAB-Projekt sich abgenabelt hat vom Verein.
Thomas Gilgen und Georg Hasler sitzen nun am Steuer des Radioprojektes. Sie tun dies im Auftrag der eigentlichen Konzessionsnehmerin, welche eine AG ist, die sich in Gründung befindet und deren Name heute noch nicht feststeht. Diese AG wird zu 100 Prozent im Besitz der Stiftung "Levedo" sein.
Der Verein - das sind Melina Roshard, Paolo Domeniconi, Dominik Born und ich - wird weiter - soweit unsere übrigen beruflichen Engagements dies zulassen - das tun, was er erwiesenermassen gut kann: Ideen entwickeln. Verein Radiolab und DAB-Radioprojekt bleiben sich freundschaftlich verbunden, sind aber ansonsten zwei völlig getrennte Einheiten. Das eine ist die in alle Richtungen offene Ideenküche, das andere ist das organisatorisch und inhaltlich im Laufe der kommenden Wochen und Monate immer klarere Konturen gewinnende Radio (sein definitiver Name steht noch nicht fest). Ich wünsche viel Erfolg!