Samstag, 23. Februar 2008

Studie für Tellabs: Gefälligkeitsresultate von Auftragsforschung?

In letzter Zeit macht eine Studie die Runde (siehe auch hier), die M:Metrics im Auftrag von Tellabs erstellt hat und die offenbar in Barcelona am Mobile World Congress vorgestellt wurde. Die meisten Sites, die die Studie kolportieren, lassen mobileTV in schlechtem Licht erscheinen. Worum geht's? M:Metrics will herausgefunden haben, dass in einigen Ländern mehr Leute sich von mobileTV verabschieden, als entsprechende Dienste neu abonnieren:
former mobile TV users grew 68% in 2007, outpacing the growth of the total market (36%).
Und warum die "wachsende Zahl von Ex-Usern"?
After price, mobile users still cite quality and reliability as the second most important reason for their disenchantment. Yet those ex-users grant operators a clear window of opportunity: 60% would pay to watch mobile TV again if service quality and reliability significantly improved in the coming year.
Zu teuer, zu schlechte Qualität. Woher das Problem: Überlastete Backbones, spekuliert Tellabs:
High-bandwidth services such as mobile TV combined with the increasing number of mobile users cause strain on backhaul networks. This capacity crunch can directly affect the quality and reliability of 3G services.
Soweit so plausibel. Was ist die Lösung? Fragen wir Tellabs:
Operators need a backhaul architecture that automatically assures bandwidth and priority to prevent bottlenecks. To ensure users can enjoy mobile TV, operators are migrating to pseudowire-based platforms that enable Ethernet backhauling with strict Quality of Service and high reliability.
Klingt vernünftig. Woher aber nehmen. Wer kann sowas liefern?
The Tellabs IntegratedMobileSM solution, showcased at MWC, enables operators to migrate to new services quickly and cost-effectively. Tellabs' growing customer base is a clear indicator that operators are keen to act now and seize the window of opportunity highlighted through the research.
Na, wer hätte das gedacht?!?! Eine Studie, in Auftrag gegeben von Tellabs, kommt zum Schluss, dass es ausgerechnet ein Produkt von Tellabs braucht, um die Zuverlässigkeit von Backbones für mobileTV zu verbessern, damit Kritikpunkt Nummer zwei (eins = Preis) der Ex-Nutzer korrigiert werden kann: schlechte Servicequalität. Irgendwie stinkt die Sache. Etwas gar plump, scheint's mir!
Und warum differenziert die Auftragsarbeit für Tellabs nicht in streaming und broadcasting à la dvb-h? Wohl weil das Produkt von Tellabs sich nur auf streaming mobile tv versteht. Und dvb-h gar keine Bandbreitenprobleme kennt, weil es ein Broadcastingverfahren ist. Allerdings muss auch M-Metrics feststellen:
Italy has the highest percentage of mobile TV viewers.
Und wo läuft das erste kommerzielle dvb-h Angebot? Genau! Mein Fazit: mobileTV per streaming überzeugt offenbar (noch) nicht. dvb-h hingegen könnte es richten...

Samstag, 16. Februar 2008

DVB-H für neuere WLAN-Handys

iphone reblogged meldet (und andere), dass die kalifornische Firma PacketVideo in Barcelona am Mobile World Congress ein Kistchen vorgestellt hat, das DVB-H Signale (sowie andere Standards) empfängt und via WLAN an entsprechend ausgerüstete Handys (und andere Geräte) streamt:
The mobile broadcast receiver will be available in versions for all major mobile broadcast standards, including TDtv, DVB-H and MediaFLO as well as for WiMAX. The device can also be customized with the operator’s badge or branding for the retail market. The mobile broadcast receiver is compatible with many industry-leading phones including the Nokia N-series, Apple iPhone and HTC Smartphone devices.
Eine clevere Idee! Damit wird das Publikum für DVB-H bestenfalls (wenn das Kistchen vernünftig wenig kostet) deutlich schneller wachsen können, als wenn für den Empfang ein neues Handy angeschafft werden müsste. Im Prinzip... Jetzt ist nur noch die Frage, über welche Kanäle der Umsetzer wann auf den Markt kommt. Siehe dazu auch techradar.

Samstag, 2. Februar 2008

dvb-h in .at: Start zu Euro'08 "nahezu obsolet"

Das schreibt das "Elektrojournal":
DVB-H hätte eigentlich zum Anpfiff der Fußball-Europameisterschaft im Juni starten sollen. Dieser Termin ist inzwischen aber nahezu obsolet.
Hauptgrund: Die Medienbehörde KommAustria hat die DVB-H-Bewerbungen von Telekom Austria (TA) und ORS abgelehnt, weil sie offenbar eine der gesetzlichen Bedingungen nicht erfüllen: Plattformbetreiber (Infrastrukturbauer?) und Programmaggregator (Kanalbouquetbestimmer?) dürfen nicht miteinander verbunden sein. Das regelt die Schweiz anders, denn hier sind die Infrastruktur und die Hoheit über die Zusammensetzung des damit verbreiteten Programmangebotes in der Hand der Swisscom. Den Entscheid hat die ComCom bereits letzten September gefällt. Seither ist die Swisscom wohl gleichzeitig damit beschäftigt, die Sendeanlagen aufzubauen und die Kanäle auszuwählen. In Oesterreich sind diese beiden Arbeiten "on hold", weil die Verantwortlichen dafür noch nicht bestimmt sind. Drum wird's dort wohl eng bis zur Euro08, die am 7. Juni startet. Und bis dahin bleiben nur noch rund 4 Monate!