Weitere Zahlen, gefunden - wie obige Grafik - auf altpapier.ch:
Der WWF hat im April 2009 eine Kampagne für mehr Recyclingpapier im Haushalt gefahren, die nützliche Zahlen brachte:
1/5 des Toilettenpapiers besteht also im Schnitt aus Recycling. Nächste Frage: Pro Kopf Verbrauch?
21 kg pro Kopf pro Jahr = 57g pro Tag. Wieviel davon ist WC-Papier? Für Europa steht im gleichen Papier des WWF (.pdf):
Also rund 60%. 57g * 0,6 = 34g WC-Papier pro Kopf und Tag. Scheint intuitiv eine vernünftige Grössenordnung zu sein. Nächste Frage: Beitrag zu BPA-Fracht im Abwasser?
Berechnungsweise 1: 20% davon ist rein aus recycliertem Material (siehe weiter oben). 34g * 0,2 = 6,85g. Gehring et al. messen in ihren Proben aus Recycling-WC-Papier 45mg/kg DM BPA (also ein Anteil von 45 Millionstel oder 0,000045). 6,85g * 0,000045 = 6850mg * 0,000045 = 0,3 mg BPA / Person pro Tag via Toilettenpapier in die Umwelt entlassen. Aus den Papierfasern werden etwa 30% ausgewaschen. Der Rest landet in irgendwelchen Feststoff-Filtern (Gitter, Sandfilter usw.). Ergo: 0,1 mg BPA/d in den durchschnittlich rund 50L Spülwasser => 0,1mg = 100ug = 100'000ng / 50 = 2000ng/L.
Berechnungsweise 2: Gehring et al. kommen auf einen BPA-Mittelwert von 31 mg/kg (31 Millionstel) für alle Toilettenpapiere. Für die Schweiz hiesse das: 34'000mg * 0,000031 = 1 mg / Person / Tag. Auswaschung = 30% => 0,3mg pro 50 Liter = 300'000ng / 50 = 6'000ng/L.
In der ARA Regensdorf vor der Klärung gemessen (Tab. 14, hier @ issuu): 4'500ng/L.
Kommt das BPA im Input zur Kläranlage vollständig aus dem Toilettenpapier? Für die todo-Liste: Mehrere WC-Papiere ab der Stange auf BPA-Gehalt untersuchen. Einschlägige Spezialpapiere (Tickets, Quittungen usw.) sowieso!
Weiterhin offen: Woher kommt das BPA im Toilettenpapier? Aus recyclierten Spezialpapieren sehr wahrscheinlich. Aber wie ist das festzumachen? Das fiel schon Gehring (Kapitel 5.4) schwer:
In diesen Fällen könnte während der Altpapier- verarbeitung eine Akkumulation von BPA in oder an der Faser stattgefunden haben. Auch ein deutlich höherer BPA-Gehalt im für die Herstellung der untersuchten Toilettenpapierchargen verarbeiteten Altpapier kommt als Grund in Betracht. (...) Wie die Analysen der Altpapierfraktionen zeigen (Kapitel 4.3), ist es im Laufe der Zeit zu einer allgemeinen Verteilung von BPA im Papierkreislauf gekommen. Zellulosen dagegen sind nicht mit BPA belastet (Tabelle 4-7). BPA wird also der Altpapierverarbeitung nicht nur durch Thermopapier, das meist BPA als Komponente der Farbentwicklungsschicht enthält, sondern auch durch das andere Altpapier zugeführt. Aufgrund der Kreislaufführung der Prozeßwässer kommt es vermutlich sowohl im Schlamm als auch im Wasser und in den zuvor nicht oder wenig belasteten Fasern zu einer Aufkonzentrierung von BPA, Untersuchungen darüber liegen nicht vor. Insgesamt lassen die hier untersuchten Proben eine Bilanzierung der BPA-Massenströme im Papierkreislauf und in Schlämmen und Abwasser nicht zu. Zu diesem Zweck müßte eine repräsentative Zahl an Proben aus allen Teilströmen des Papierkreislaufes und aus den Abfall- und Abwasserströmen untersucht werden.
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