Swisscom-Sprecher Carsten Roetz hat mir freundlicherweise per E-Mail ein paar Fragen beantwortet im Zusammenhang mit der Vergabe der HandyTV-Konzession an Swisscom Broadcast:
io: Wieviele Kanäle verbreiten Sie maximal mit Ihrem Netz? (Ihr Konkurrent sprach von 26, die er transportieren könne.)
CR: Swisscom Broadcast plant, 24 Kanäle auf der DVB-H Plattform anzubieten.
io: Wieviele Kanäle werden Sie mit bereits existierenden, nicht extra für mobileTV produzierten Sendern belegen? (à la SF1, SF2, RTL etc.)
CR: Das UVEK hat festgelegt, dass mindestens 70% der Übertragungskapazität für die Verbreitung von Radio- und Fernsehprogrammen genutzt werden muss. Swisscom Broadcast stellt nur die Übertragung sicher, die Definition des Angebots erfolgt über die Mobilfunkbetreiber. Sie sind frei in der Entscheidung, welche Sender sie anbieten werden. Während des letzten Tests boten die Mobilfunkanbieter zwischen 17 und 18 TV-Sender sowie 3 bis 4 Radio-Sender an.
io: Was sind die Spielregeln für (neue) Programmveranstalter, die sich für einen Kanal interessieren, den sie spezifisch für mobileTV produzieren wollen?
CR: Es ist noch zu früh für solche Aussagen. Swisscom Mobile wird basierend auf der neuen Ausgangslage nun am kommerziellen Angebot arbeiten.
io: Wer entscheidet nach welchen Kriterien, wer einen Kanal erhält - und wer nicht?
CR: Es liegt in der Entscheidung des B2C-Anbieters (Swisscom Mobile, Orange, Sunrise), welche TV-Programme er seinen Kunden anbieten wird. Es ist aber anzunehmen, dass es in etwa dieselben TV-Programme sind, welche zuhause vor dem TV am meisten geschaut werden. Seitens Swisscom Mobile ist noch kein fertiges Angebot definiert.
io: Wie gewährleisten Sie, was die ComCom so umschreibt: "Von grosser Bedeutung für die ComCom ist die Verpflichtung, dass die Konzessionärin Swisscom Broadcast allen TV-Veranstaltern und Fernmeldedienstanbietern den gleichen Zugang zu dieser Verbreitungsplattform zu angemessenen und nicht diskriminierenden Bedingungen anbieten muss (vgl. Artikel 51 RTVG)."?
CR: Swisscom Broadcast wird ihre DVB-H-Plattform sämtlichen interessierten Anbietern diskriminierungsfrei zur Verfügung stellen.
io: Wie gestalten Sie das Verhältnis Swisscom Broadcast - Mobilfunknetbetreiber (Sunrise etc.) - Programmveranstalter?
CR: Das Geschäftsmodell von Swisscom Broadcast sieht ein reines Wholesale-Produkt für die Mobilfunkbetreiber vor. Welche Inhalte übertragen werden, bestimmen die Anbieter selber.
io: Was schätzen Sie, wieviele Handymodelle werden im Frühjahr '08 auf dem Schweizer Markt angeboten werden, die dvb-h unterstützen?
CR: Eine Einschätzung ist schwierig, die heutige Verfügbarkeit ist sehr beschränkt. Wir hoffen und gehen jedoch davon aus, dass die steigende Verbreitung von DVB-H-Netzen zu einer breiteren und attraktiveren Angebotsvielfalt bei den Handys führt. Das ist ein wesentliches Erfolgskriterium für den Start von DVB-H.
io: Sie haben 24 Kanäle, die Sie übertragen. Und: Primär 3 Anbieter, die ihrer Kundschaft dvb-h-Handys beliebt machen wollen / sollen. Wie wird sich in dieser Konstellation das MobileTV-Angebot z.B. von Swisscom Mobile von dem der anderen beiden differenzieren können? Welche Szenarien gibt es in der Situation? Wird es eine Anzahl Kanäle geben, die alle drei Handynetzbetreiber anbieten (nämlich SF1, SF2, RTL, Sat1 etc.) und einige Kanäle, die "betreiberspezifisch" sein werden (fiktives Beispiel: MärchenTV und ComputertippsTV nur bei Orange, GartenTV und PunkTV nur bei Sunrise, etc.)? Sind auch ev. auch Mischformen denkbar à la: AutoTV bieten Swisscom Mobile und Sunrise an, Orange aber nicht.
CR: Das ist so - jeder Netzbetreiber kann sich sein Angebot nach Wunsch zusammenstellen. So ist sicher eine Differenzierung möglich, wie auch über die Zugangspreise.
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