Simon Thönen schreibt im Vorfeld des Filmstarts heute in einem ausführlichen Artikel notabene im Wirtschaftsteil der "Südostschweiz", auf Seite 21 (leider nicht integral online verfügbar, darum hier nur als Ausschnitt die ersten paar Zeilen):
Unvermittelt kündigte die Schweizer Plastikindustrie die gute Tat an: Am 23. September 2009 gab der Kunststoff-Verband Schweiz (KVS) die Gründung eines Fonds für nachhaltige Kunststoff-Wiederverwertung in Entwicklungsländern bekannt. Das Motiv wurde damals nur diskret erwähnt: Ein Film stelle Plastik als «mögliche globale Bedrohung» dar und werfe «wichtige Fragen» auf.
«Ein Film?» werden sich die wenigen gefragt haben, die die Ankündigung überhaupt zur Kenntnis nahmen. Denn «Plastic Planet», der Film des Österreichers Werner Boote, war in der Schweiz bisher kein Thema - er wird voraussichtlich am 25. März in unsere Kinos kommen. Der KVS wollte offenbar vorsorgen. «Wir waren alarmiert, ganz klar», sagt dessen Präsidentin, die Zürcher FDP-Nationalrätin Doris Fiala.
«Plastic Planet» zeigt spielerisch, wie selbstverständlich wir in Unmengen von Plastik leben. Verblüfft schaut man zu, wie Familien in allen Weltgegenden Habseligkeiten aus Plastik vor ihren Häusern auftürmen. Auch Plastikmüll fand Filmemacher Boote überall: in der Sahara und im Nordpazifik, wo Strömungen einen Plastikmüllteppich entstehen liessen. Kleinste Plastikreste sind dort 60-mal zahlreicher als Plankton - die Fische verenden mit Mägen voller Plastik.
«Das Abfallproblem macht sehr betroffen», sagt KVS-Präsidentin Fiala. Zwar habe sie sich über die Passage geärgert, in der der Filmemacher im Supermarkt Sticker mit der Aufschrift «Plastic kills» auf die Waren klebt. Der KVS nehme aber die im Film thematisierten Probleme ernst, beteuert sie. Mit der Gründung des Fonds trete man den Tatbeweis an. Fiala kann sich vorstellen, die Behörden der indischen Stadt Varanasi zu unterstützen, die im Abfall zu ertrinken droht. Ihr schwebe ein «Know-how-Transfer bezüglich der gesamten Abfallkette vom Sammeln bis zur Wiederverwertung» vor. Ausgewählt würden die Projekte aber von den Fachleuten der Bundesverwaltung.